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Unser Schlafplatz in Luxemburg(Stadt)

Urlaub 2005

Reise mit dem Wohnmobil in die Benelux-Länder

vom 6. bis 22. August 2005

 

Reise mit dem Wohnmobil in die Benelux-Länder vom 6. bis 22.8.2005

 

1. Tag: Samstag, den 6. August 2005

Wir beginnen unsere Reise mit unserem kleinen Fiat Ducato Concorde-Wohnmobil mit der Hochzeit unseres Neffen in Ludwigsburg bei Stuttgart - mitten in Baden-Württemberg. Von unserem Wohnort Singen fahren wir zur Trauung in der schönen Schlosskirche. Wir parken direkt beim Rathaus, wo später das Essen und die Hochtzeitsfeier stattfindet und gehen zu Fuß zum Residenzschloss. Meine neuen Schuhe erweisen sich nicht gerade als gehtauglich und ich fange mir gleich eine große dicke Blase ein an meiner Fußsohle. Nach der fröhlichen Hochzeit (die ich vorwiegend sitzend erlebte) gehen wir zu unserem Schlafplatz.

2. Tag: Sonntag, den 7. August 2005

Ob der Parkplatz sicher und gut war erweist sich immer erst am nächsten Tag. Wir verbrachten eine ruhige Nacht und danken Gott für die Bewahrung. Abfahrt um 10.30 Uhr bei bewölktem Himmel. Wir fahren Richtung Eppingen und erleben eine herrliche Fahrt durch den Kraichgau an Obstbäumen, Feldern und Weinbergen vorbei, hier wächst der badische Wein. Zwischendurch scheint die Sonne und die liebliche Landschaft zeigt sich in einem besonderen Glanz. Wir kommen durch schöne Orte mit vielen Blumen, wir begegnen kaum Autos. Um 12.30 Uhr erreichen wir Speyer. Stadtbummel mit dem imposanten Dom. Wir besuchen das jüdische Viertel, seit 1084 urkundlich erwähnt. Das rituelle Tauchbad (Mikwe) und die Synagoge sind noch gut erhalten. Wir verpassen die Straße am Rhein entlang und kommen auf der Autobahn um 16 Uhr nach Worms. Mit dem Fahrrad in die Stadt. Das 2000jährige Worms ist eine der ältesten Städte Deutschlands, schön gelegen am linken Ufer des Oberrheins. Beeindruckend ist das Lutherdenkmal und zeigt zusammen mit Luther seine Mitstreiter Reuchlin und Melanchthon, sowie den tschechischen Reformator Hus, den Italiener Savonarola, den Engländer Wyclif und andere. In der Altstadt erhebt sich der Dom St. Peter, eine Kathedrale mit vier Türmen und zwei Kuppeln. Wir besuchen das "Raschi-Haus", wo das jüdische Museum untergebracht ist und erfahren vieles über das jüdische Leben im Oberrhein. Wir schlendern durch den jüdischen Friedhof und finden es gut, dass die Juden nur Steine auf den Friedhof bringen, dies erübrigt die Grabpflege. In der warmen Abendsonne erscheinen die alten Grabsteine im Rasen malerisch. In Worms bestand eine der ältestesten und bedeutendsten jüdischen Gemeinden.

Kostenloser Wohnmobil-Parkplatz am Rhein. Abendspaziergang am Rhein bei Sonne.

3. Tag: Montag, den 8. August 2005

Ruhige Nacht. Mit dem Frühstücksgeschirr spüle ich jeweils das Geschirr vom Vortag. Vor der Abfahrt muss alles aufgeräumt sein, sonst fliegen uns während der Fahrt die Tassen um die Ohren. Alle Türen, Schubladen, der Kühlschrank und die hinteren Fenster müssen geschlossen werden. Camper sind ordentlich. Wie immer informiert mich Manfred, mein Mann und Reiseleiter, über den heutigen Tag, wärend ich das Geschirr spüle.

Abfahrt um 9.45 Uhr bei bewölkt/sonnigem Himmel Richtung Koblenz. Eine Stunde später Aufenthalt in Bingen. Wir genießen eine Schiff-Fahrt nach Rüdesheim, mit kurzem Halt. Wie gewöhnlich, ist hier viel los, vor allem in der Drosselgasse. Während der Fahrt bestaunen wir die Weinberge dieser Gegend und die vielen Burgen. Schöne Autofahrt am Rhein entlang. Kurzer Stopp in der wirklich sehenswerten Weinstadt Bacharach. Auf der Weiterfahrt erhaschen wir einen Blick auf die Loreley auf der andern Seite des Rheins. Nun geht es nach Koblenz. Die Stadt liegt reizvoll an der Mündung der Mosel in den Rhein. Von der Landspitze am Zusammenfluss von Rhein und Mosel haben wir einen herrlichen Blick über die Stadt und die Festung Ehrenbreitstein. Der Name "Deutsches Eck" erinnert an den deutschen Ritterorden, der hier nach 1216 seine Ordenshäuser gründete.

Hier steht auch das 1993 wiederhergestellte gewaltige Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das ebenfalls an die  Deutsche Einheit erinnert. Nach der Stadtbesichtigung mit dem Fahrrad Abendspaziergang an Rhein und Mosel. Im Wohnmobil brauche ich ein Fußbad wegen meiner Blase. Da ich durch die Schmerzen am Fuß schlecht gehen kann, schmerzt nun noch mein Knie. Unser Parkplatz liegt am Deutschen Eck mit anderen Wohnmobils.

4. Tag: Dienstag, den 9. August 2005

Abfahrt 8.30 Uhr bei bewölktem Himmel. Wir fahren auf der anderen Seite des Rheins Richtung Rüdesheim wiederum vorbei an Weinberghängen, den vielen Burgen und durch sehr schöne Orte. Es geht hinauf zur Loreley und wir genießen die herrliche Ausscht. Die Fahrt geht hinunter nach Kaub, ein beschaulicher Ort, hier befindet sich das Blücher-Museum. Wir kommen durch Assmannshausen, wo das Gasthaus Krone steht, das älteste Hotel Deutschlands. Wiederum auf Serpentinen zum Niederwald-Denkmal, wo die Germania thront. Von hier aus haben wir eine umwerfende Sicht auf Rhein und Weinreben. Loreley und Germania: der Tag der schönen Frauen. Dies hat uns zwei Aufstiege gekostet (die Frauen wollen erobert sein). Gegen Mittag erreichen wir Mainz und besuchen das Gutenberg-Museum. Wir erfahren einiges über die Buchdruckerkunst und sehen die ersten gedruckten Bibeln, Kunst- und Naturbücher. Da das Museum montags geschlossen hat, musste Manfred die Reiseroute etwas verändern. Anschließend  bummeln wir durch die Stadt und besuchen die St.- Josephskirche mit ihren Glasfenstern von Chagall. Gegen Abend sind wir am Tagesziel: in Köln. Nun lebe ich schon 25 Jahre in Deutschland und bin das erste Mal in Köln. Der Dom ist gigantisch und eine der großartigsten Kathedralen Europas. Die Altstadt erinnert uns an die Drosselgasse von Rüdesheim. Natürlich darf auch das "Kölsch" nicht fehlen: eine kleine Stange Bier von 2 dl. Die ganze Stadt befindet sich im Jugendtag-Fieber mit Papstbesuch vom 16. bis 21. August. Inzwischen ist es Nacht geworden. Wir spazieren dem Rhein entlang zum Wohnmobil, das sich in einem Wohngebiet in Nähe des Rheins befindet. Mein Knie schmerzt immer noch, ein kleines Badewännchen tut gute Dienste.

5. Tag: Mittwoch, den 10. August 2005

Wir verbrachten eine ruhige und gute Nacht.

Um 10 Uhr zum Stollwerck-Schokoladenmuseum, wo wir viel über den Anbau des Kakaos und die verschiedenen Sorten erfahren. Wir gehen durch die anschauliche Produktionsanlage und verfolgen die Herstellung von der Kakaobohne bis zur Praline. Wir sehen auch die Schokoladenformen unter anderem Riesenosterhasen oder Weihnachtsmänner. Im Blick auf die Fußball-WM 2006 sind die dunkelbraun/weißen Schokolade-Fußbälle der Hit. Dafür benötigt es noch einige Handarbeit. Der ständig fließende Schokoladenbrunnen ist ein großer Anziehungspunkt vor allem für die Kinder. Eine Mitarbeiterin tunkt Kekse in die wohl riechende Masse: ein kleines Versucherli für die Besucher. Wir erfahren auch einiges über die Fabrikgründer Imhof. Das Museum liegt am östlichen Rheinauhafen in Form eines Schiffes, so dass unser Blick immer wieder übers Wasser schweift. Nach zwei Stunden Rundgang geht die Fahrt nach Düsseldorf. Bei bewölkt-regnerischem Himmel Stadtbummel durch die Königsallee (die Kö). Auf der einen Seite der Prachtstraße liegen die Banken, gegenüber sind die Modehäuser, wo das Geld gleich ausgegeben werden kann. Beim Blick auf die Preise bekommen wir weiche Knie (vor allem Manfred). Gegen Nachmittag Fahrt zur holländischen Grenze nach Emmerich (Deutschland), Ankunft gegen 17 Uhr. Wir finden einen kostenlosen Wohnmobil-Platz. Die Rheinpromenade fällt flach, weil das ganze Ufer gegen Hochwasser saniert wird. Spaziergang durch den beschaulichen Ort mit Backsteinhäusern.

Vor dem Schlafengehen Füße ins kalte Wasser, kalter Waschlappen aufs geschwollene Knie, wir beten für mein Knie.

 

 

6. Tag: Donnerstag, den 11. August 2005

Unser Wohnmobil-Platz liegt genau zwischen einer katholischen und evangelischen Kirche. Die Glocken klingen alle Viertelstunden doppelt. Wir wurden sozusagen in den Schlaf "geläutet". Gegen neun Uhr kurze Fahrt nach Arnheim in Holland. Von der Grenze haben wir nichts bemerkt. Kurzer Halt bei der berühmten Rheinbrücke. Im September 1944 landeten hier englische Fallschirmjäger, um diese Brücke freizukämpfen. Wir fahren zum Burgers Zoo, wo wir auf den riesigen Parkplatz eingewiesen werden. Hier ist eine Menge los, wir fragen uns, wie es wohl am Wochenende aussieht. Mit über 2000 Tieren ist dieser Safari-Park einer der bemerkenswertesten Tierparks der Welt. Die riesigen Gehege ähneln sehr stark dem natürlichen Lebensraum der Tiere. Zahlreiche Tierarten leben hier frei miteinander und mit den Besuchern. Wir betrachten die Gorillafamilie auf ihrer bewaldeten Insel. Von einer 200 m langen Brücke sind die Savannentiere zu bewundern. Wir betreten die feuchte Hitze des tropischen Regenwaldes und nach einem Tunnelgang erleben wir die heiße Wüste. Im Ozeanum tauchen wir ins Korallenriff mit all den bunten Fischen. Schließlich befinden wir uns mitten im offenen Ozean mit Fisch-Schwärmen und Haien. In vier Stunden erleben wir eine Reise um die Welt. Weiterfahrt zum Gaasper-Camping in Amsterdam, Kosten insgesamt ca 20 Euro/Nacht. In Holland ist das "wild" Parken von Wohnmobils verboten. Bei der Anmeldung kaufen wir ebenfalls Karten für die öffentlichen Verkehrsbetriebe für 5 Euro/Tag.

Am späten Nachmittag mit der Metro zum Bahnhof. Wir fahren an riesigen Wohnsilos vorbei, wo anscheinend vorwiegend Schwarze leben. Beim Bahnhof essen wir Falafel. Wir schlendern durch die Kalver Straat, sie ist vergleichbar mit der "Kö" von Düsseldorf oder dem Ku-Damm von Berlin. Hollands prächtige Hauptstadt ist auf Pfählen gebaut. Über 100 Kanäle (Grachten) mit 930 Brücken bestimmen das Stadtbild. Wir werden an Venedig erinnert. Direkt neben einer evangelischen Kirche bieten sich in Schaufenstern Prostituierte an!

Gegen 22 Uhr mit der Metro zum Camping, schließlich sind wir schon lange auf den Beinen.

7. Tag: Freitag, den 12. August 2005

Gewitter und viel Regen in der Nacht. Ganz ehrlich: auf dem Camping fühlen wir uns schon sicherer. Beim Frühstück trüb, feucht und kühl.

Mit der Metro nach Amsterdam. Wir schauen uns den Bahnhof etwas näher an, der sehenswert ist. Gegenwärtig wird jedoch viel gebaut. Bei Regen bummeln wir durch den Markt und kaufen Werkzeug fürs Fahrrad. Hanftee (Hachisch) wird angeboten. Wir besuchen das jüdische Museum. Immer wieder sind wir erschüttert, was den Juden widerfahren ist. Einige Gehminuten entfernt befindet sich die Portugiesische Synagoge. 100 Jahre nach der spanischen Judenverfolgung im Jahre 1492 kamen Nachfahren dieser Juden über Portugal nach Amsterdam. Die Synagoge wurde 1675 eingeweiht und blieb während der Nazizeit unbeschädigt. Sie ist recht groß und ganz aus Holz gebaut. 1940 lebte in den Niederlanden 120'000 Juden, nach dem Krieg gab es nur noch 20'000. Wir fahren mit der Straßenbahn zum Anne-Frank-Museum, es regnet in Strömen. Beim Museum wartet eine riesige Menschenschlange auf den Einlaß, wir verzichten auf den Besuch. Im chinesischen Stadtteil gehen wir essen. Anschließend besuchen wie die Nieuwe Kerk. Hier werden die neuen Herrscher proklamiert und die königlichen Hochzeiten finden statt. Es ist eine prachtvolle und wahrhaft königliche Kirche. Gegen 20 Uhr klart der Himmel plötzlich auf. Wir fahren mit der Straßenbahn an einen Quai und spazieren am Rhein entlang bei klarem Himmel, mit dem Bus zum Bahnhof. Wir bummeln durch das "Jordan-Viertel" und genießen die gepflegten und gediegenen Häuser mit Blumen geschmückt, es herrscht Ruhe in den Straßen, ohne Reklame und Stadtlärm, ab und zu ein schönes Café. Irgendwie verirren wir uns und fragen eine Frau, die mit ihrem Hund Gassi geht, nach dem Weg. Uns fallen die vielen  Radfahrer auf und an jeder Ecke stehen Fahrräder, manche sind richtige Rosthaufen. Gegen Mitternacht erreichen wir das Camping.

8. Tag: Samstag, den 13. August 2005

Ruhige Nacht auf dem Amsterdamer Camping. Uns tun die Zeltcamper leid, die schon ziemlich im Nassen sitzen, da geht es uns schon besser, doch nun zeigt sich die Sonne wieder. Auch eine Entenfamilie kommt dahergewatschelt und bettelt um Brotresten. Sie sehen richtig gut genährt aus. Das Camp befindet sich bei einem kleinen See.

Manfred erledigt alles bei der Rezeption, ich bringe den "Haushalt" auf Vordermann.

Abfahrt gegen 11 Uhr inzwischen wieder bei bewölktem Himmel, Richtung Scheveningen bei Den Haag. Über die Landstraße fahren wir über Kanäle, an einer lieblichen Landschaft mit Mühlen vorbei, Weiden mit Schafen und Pferden. Wir suchen ein Einkaufszentrum und entdecken etwas, das stellt sich jedoch als Möbel- und Tapetengeschäft heraus. Beim nächsten Versuch landen wir in einem riesigen Blumenladen, beim dritten Anlauf klappt es und wir finden sogar einen holländischen Lidl. Wir kaufen fertige Pfannkuchen (pannenkoek), alle Brote sind latschig. Eine Landstraße führt uns weiter durch Dünen zum Scheveningen-Hafen bei Den Haag. Wir spazieren auf dem Damm an der Nordsee, das Rauschen des Meeres wirkt beruhigend. Dann geht es weiter zum Strand mit dem hellen und sehr weichen Sand von Scheveningen, wir spazieren im Wasser, das kalte Wasser tut gut. An einem Stand kauft sich Manfred ein Matjes-Brötchen. Wir fahren zum kleinen Stadtcamping von Rotterdam, nordwestlich der Stadt. Kosten insgesamt 20 Euro/Nacht.

Wir backen die Omeletten zum Abendessen, sie schmecken gut.

Um 17.30 Uhr mit dem Fahrrad in die Stadt. Das alte Rathaus ist bemerkenswert. Am heutigen Tag von 10 bis 15 Uhr fand in Rotterdam eine Dance Parade statt. Auf allen Straßen der Innenstadt liegt überall Müll herum und da und dort ist laute "Musik" zu hören. So flüchten wir zum Hafen. Wir sind verblüfft über die würfelförmigen Wohnungen von Piet Blom, "Kijk-Kubus" genannt. Man kann sich nicht vorstellen, dass man darin wohnen kann, alles sieht so schräg aus. Es macht Spaß, zum Camping zurückzuradeln, denn in Holland sind die Radfahrer wirklich Könige, und so kommen wir uns vor auf unserem Drahtesel. Überall sind breite Radwege. Auf unserer Campingwiese stehen 8 Wohnmobils mit drei Hunden und einer Katze. Im Gebüsch um den Platz gibt es Kaninchen, die von den Hunden gerne gejagt werden. Es ist keineswegs langweilig

9. Tag: Sonntag, den 14. August 2005

Auf dem Camp fühlen wir uns sicher. In der Nacht hat es geschüttet, wir sind froh, nicht im Zelt zu liegen. Nun ist es bewölkt/sonnig, aber windig.

Abfahrt um 10.30 Uhr vorbei am Euromast und an einem schönen Park und dem Riesenhafen von Rotterdam. Durch den Maastunnel Richtung Europort, wir sehen Unmengen von Autos zur Verladung. Bei Maasvlakte Spaziergang am Damm, fast menschenleer, wir sehen einige große Schiffe in der Nordsee, es ist sehr windig und bewölkt/sonnig. Auf der Weiterfahrt an schönen Häfen vorbei, herrlichen grünen Weiden mit Schafen und Pferden und nun sehen wir auch die riesigen Gewächshäuser mit dem holländischen Gemüse zu sehen. Wir kommen über Oostvorne nach Brielle, ein kleines feines Schmuckstückchen, mit den entsprechenden Preisen und vielen Touristen. Über den Damm auf die Insel Goeree, nach Ouddorp am Meer entlang und über einen weiteren Damm auf die nächste Insel Schouwen zum unserem Tagesziel Renesse, eine unvergessliche Fahrt. Gegen 15 Uhr erreichen wir das schöne Camping Duinhoeve mit Pferdegestüt und Kinderspielplatz. Preis: 25 Euro/Nacht

Nach dem Kaffee über die Dünen zum Meer, wir haben bewölkt/sonnigen Himmel. Wir erblicken einen langen Sandstrand mit feinem, hellem Sand, soweit das Auge reicht. Schnell die Schuhe ausgezogen und rein ins frische Wasser mit den Füßen, das tut gut. Zum Schwimmen ist es uns zu windig. Kinder tummeln am Wasser, bauen Burgen mit Tunnels und Flüssen. Der Wind ist genau richtig zum Drachenfliegen. Vom Kind bis zum Opa haben alle ihren Spaß. Abendspaziergang durch den kleinen Touristenort Renesse. Zwischendurch regnet es. Wir kaufen Nahrungsmittel. Zurück auf dem Camp. Es wird mit den Kindern gespielt.

10. Tag: Montag, den 15. August 2005

Gute und ruhige Nacht auf dem Camping. Nach dem Frühstück Spaziergang am Meer, es reicht jedoch wieder nur zu einem Fußbad, es ist zu kalt zum Schwimmen. Nachmittags spitzelt die Sonne hindurch, wir schwingen uns auf die Räder und unternehmen eine Fahrt durch die Dünen und nach Renesse zum Fisch essen mit verschiedenen Sorten und Muscheln. Abends nochmals Füße baden in der Nordsee, weil es so schön ist. Eine Gruppe Pferde galoppieren durchs Wasser.

11. Tag: Dienstag, den 16. August 2005

Ein herrlicher Tag, blauer Himmel, keine Wolke!

Abfahrt 10 Uhr bei strahlendem Himmel fahren wir durch eine ländliche Gegend mit Pferden. Wir verlassen die Insel Schouwen und fahren über den Oostertscheldedam, solche Riesendämme sind auch nötig, haben doch 1953 bei einer Sturmflut in Holland viele Menschen ihr Leben gelassen, vor allem in dieser Gegend. Aus Naturschutzgründen wird die Mündung der Oosterschelde offen gehalten und mit einem Sturmflutwehr von 3,2 km gesichert. Bei Flutgefahr kann es schnell geschlossen werden. (Im Nordwesten Hollands wurde der gigantische Abschlussteich zwischen Ijsselmeer und Nordsee gebaut. Er führt

30 km schnurgerade von Friesland nach Nord-Holland. Dieser Deich dient jedoch eher zur Landgewinnung.) Wir fahren von der Insel Schouwen über den Damm zur Insel Wacheren nach Middelburg. Hier herrscht die rote Farbe des Backsteins vor. Wir bewundern das schöne Rathaus und finden auch eine Synagoge. Das Wahrzeichen von Middelburg ist jedoch der "lange Jan", ein 85m hohe Turm mit einem Glockenspiel, von dem wir auch eine Kostprobe erhalten. Uns ist aufgefallen, dass es in Holland sehr viele Glockenspiele gibt, von "Tochter Zion" bis "My Fair Lady". Für 2.50 Euro Kaffee mit gutem Apfelkuchen. Weiterfahrt nach Vlissingen, wir suchen die Autofähre, die jedoch nur noch für Fußgänger zugelassen ist. Zurück nach Middelburg zur Autobahn. Es geht im Tunnel unter dem Wasser hindurch (Kosten: 15.50 Euro). Schöne Fahrt am Fluss Terneuze entlang. Ohne Grenzkontrolle bei Zeltate über die Grenze nach Belgien: wir sind in Flandern. Sofort fallen uns die schlechteren Straßen auf. Es ist erstaunlich, dass man mit dem Auto mit 60-70 km/h durch Wohngebiete fahren darf. Wir tuckern nach Brügge und finden einen kostenlosen Parkplatz am Stadtrand. Nachmittags bei herrlichem Sonnenschein mit dem Fahrrad in die Stadt. Was wir sehen ist umwerfend. Brügge ist eine der großen Kunststädte Europas und ganz besonders sehenswert. Jede Straße und jeder Winkel der Stadt ist eine Augenweide. Mit seinen Kanälen ist Brügge von unverwechselbarer Eigenart. Es ist eine wahre Freude, durch diese Stadt zu flanieren und wir genießen es in vollen Zügen. Dazu haben wir heute ein Bilderbuchwetter, Sonnenschein pur und blauer Himmel.

Die Verwandlung Brügges aus einem geschäftigen Welthafen in eine beschauliche Provinzstadt trat durch ein Naturereignis ein. Der Meeresarm Zwin begann zu versanden und die Handelshäuser verschwanden. Durch den Bau eines Kanals vor 100 Jahren gibt es wieder eine Verbindung zur Nordsee.

Abendspaziergang am Wasser - und wie jeden Abend Füße und Knie pflegen.

12. Tag: Mittwoch, den 17. August 2005

Wir stehen früh auf, die Autos rauschen an uns vorbei. Wie immer danken wir für die Bewahrung in der Nacht.

Abfahrt um 8.15 Uhr (ein Rekord) - kurze Fahrt nach Seebrügge, nur einige Kilometer. Wir finden einen schönen kostenlosen Parkplatz am Hafen. Für diesen Tag hat sich Manfred etwas Besonderes ausgedacht: Heute ist Straßenbahnfahren angesagt. Das Tram fährt von Knokke über Oostende nach De Panne, eine Strecke von über 60 km für 5 Euro pro Tag. Man kann aus- und einsteigen wo man will. Wir steigen in Seebrügge ein, eine Station nach Knokke, und entschließen uns, einmal durchzufahren, bei herrlichstem Sommerwetter.

Leider können wir während der Küstenfahrt nur selten einen Blick auf die Nordsee erhaschen, meistens liegen die Dämme dazwischen. Aus einem stillen Fischerdorf hat sich Blankenberge zu einem turbulenten Badeort entwickelt. Wir fahren vorbei an Hotelkästen ohne Ende. Nach Oostende wird endlich ein kurzer Blick frei auf die Küste. An der Endstation De Panne steigen wir aus und flanieren am Strand. Hier an der Nordsee verbringen viele Belgier ihren Urlaub im eigenen Land. In Domein Riversijde besuchen wir das Freilichtmuseum Atlantikwall. Dieser militärische Standort wurde für den 1. und 2. Weltkrieg gebaut. Wir staunen, wie gut die unterirdischen Gänge noch erhalten sind. Wir hoffen, dass dieser Wall nicht mehr für Kriegszwecke benötigt wird und weiterhin als Museum dient. In Oostende ist Füßeplanschen angesagt, wir haben keine Badesachen dabei. Im Ort trinken wir einen Kaffee, dazu gibts einen Eierlikör. Unterwegs in Bredene beim belgischen Lidl, wir verzichten auf die latschigen Brötchen und kaufen kein Brot. Abends mit dem Tram nach Knokke, dem mondänsten und teuersten aller Badeorte mit einem Casino. Bummel auf der Lippenstraat, die "Kö" von Knokke, wir nennen es die "Knö". Spaziergang an der Uferpromenade, es ist ganz schön was los, die Kinder leihen sich alle möglichen Fahrzeuge und kurven damit herum. Leider gibt es heute kein Feuerwerk, dafür ergattern wir ein echt gutes Brot.

Gegen 23 Uhr sind wir "daheim". Auf unserem Parkplatz beim Fischmarkt ist alles ruhig, ein Wohnmobil stellt sich zur späten Stunde noch dazu.

13. Tag: Donnerstag, den 18. August 2005

Manfred steht früh auf und beobachtet die Fischer, die vom Fischfang zurückkehren und ihre Fische und Krabben verkaufen. Zuletzt melden sich lautstark die Möwen, um sich ihren Anteil zu holen. Wir genießen das Frühstück mit dem guten Brot. Wieder ein herrlicher Tag - endlich Sommer! Während ich Geschirr spüle kauft Manfred verschiedene Fische für eine Fischpfanne. Schließlich befinden wir uns hier an der Quelle.

Bei strahlenden Sonnenschein verlassen wir Seebrügge gegen 9.30 Uhr Richtung Gent. Wir fahren durch eine landwirtschaftliche Gegend mit schönen Dörfern, am Kanal von Gent entlang erreichen wir gegen 11 Uhr Gent. Auch diese Stadt ist eine Wucht! Im Mittelalter war es eine wichtige Tuchmacherstadt. Auf dem Kornplatz halten wir uns lange auf, wir können uns nicht satt sehen - der Himmel strahlt, keine Wolke ist zu sehen, Sommerwetter. Auch hier sind Glockenspiele zu hören. Es sind viele spanischen und italienischen Touristen hier in Belgien und auch in Holland. Man hat den Eindruck, sie wollen der großen Hitze des Südens in diesem Jahr entfliehen, heute bekommt Spanien jedoch Konkurrenz in Sachen Wetter. Wir schlendern durch das großartige alte Gent. Auf der Michaelsbrücke schweifen unsere Blicke auf die Türme, und bewundern die Giebelhäuser in der ganzen Stadt. Wir besuchen die Kathedrale St. Bavo, eine der vielen Kirchen von Gent. Wir kaufen ein gutes Brot und stellen fest, dass wir uns in einer jüdischen Bäckerei befinden. Im Radio hören wir, dass der Papst in Köln ist. Unsere Fahrt geht weiter nach Antwerpen, wo wir am Nachmittag ankommen. Wir haben einige Probleme, einen Parkplatz für die Nacht zu finden. Wir parken in der Nähe des Gerichtsgebäudes direkt vor dem Büro eines Gerichtsverwalters in einer Nebenstraße. Hoffentlich geht das gut. Die Quittung der Parkuhr berechtigt uns, hier zu bleiben bis morgen früh um 9 Uhr. Mit gemischten Gefühlen koche ich unsere Fischpfanne, unser Mitbringsel von Seebrügge. Manfred besorgt ein Fladenbrot bei einem Inder. Wir besuchen die Stadt und trinken ein Bier. Antwerpen ist einer der bedeutendsten Häfen Europas. Die 500'000 Einwohnern sind vorwiegend flämisch. Inzwischen lieben wir die belgischen Städte und auch Antwerpen ist eine Reise wert. Abends besuchen wir das jüdische Viertel, es gibt drei Synagogen. Hier leben viele orthodoxe Juden und wir fühlen uns wie in Israel.

14. Tag: Freitag, den 19. August 2005

Unruhige Nacht. In den frühen Morgenstunden läutete ein junger Mann Sturm bei einer Wohnung, die genau gegenüber unserem Wohnmobil liegt.

Er kam mehrmals vorbei und telefonierte auch mit dem Handy. Uns ist nichts passiert, gegen 7 Uhr erwachen wir durch Straßenlärm.

Um 9 Uhr Abfahrt Richtung Maastricht, schlechte Autobahn. In der Ferne sind Hügel zu erkennen, seit langem haben wir keine Erhebungen mehr gesehen. Gegen 10.30 Uhr erreichen wir Maastricht und wir befinden uns wieder in Holland. Von einer Grenze sehen wir nichts. Hier wurde 1991 der europäische Vertrag unterschrieben. Das Stadtbild wird von zahlreichen Kirchtürmen und schönen Bürgerhäusern bestimmt. Wieder vernehmen wir ein Glockenspiel. Wir setzen uns in ein nettes Gartenrestaurant und bestellen ein Muschelgericht mit Pommes und Bier, es schmeckt hervorragend! In der Zwischenzeit gibt es einen Regenschauer, wie gut, dass wir unter einem großen Schirm sitzen.

Wir fahren weiter, eine Weile an der Maas entlang, verlassen wir Holland und kommen wieder nach Belgien von den Flamen zu den Valonen, nun sind alle Schilder auf französisch, über Eupen Richtung Monschau. Die Straße ist sehr schlecht und bessert sich schlagartig nach der belgischen Grenze in Deutschland. Auch hier gibt es keinen Zoll. Am Nachmittag erreichen wir Monschau. Auf dem Wohnmobil-Parkplatz treffen wir eine Familie aus Schwabach, der Nachbarstadt unseres früheren Wohnortes. Sie fahren gerade weg und schenken uns ihre Parkplatzkarte, die noch bis abends gültig ist. Zum Kaffee eine gute Praline.

Wir sind nicht das erste Mal in Monschau. Dieser entzückende kleine Ort mit seinen hübschen Giebelhäusern begeistert immer wieder die Besucher, und die Touristen bleiben nicht aus. Einmal mehr genießen wir einen Bummel durch Monschau mit dem kleinen Flüsschen. Nach einem Einkauf beim Lidl ist es dann doch passiert: Bei strömendem Regen haben wir einen Zusammenstoß auf dem Parkplatz mit einem Autofahrer aus Aachen, Resultat zum Glück nur Blechschaden. Wir parken im sehr schönen und gepflegten Camping "Zum Jone-Bur" für 15 Euro/Nacht alles inbegriffen. Wir essen ein gutes Rumpsteak mit einem Wein. Die Stimmung ist trotzden etwas getrübt wegen unserem Crash beim Lidl. Abends Spaziergang in der Umgebung des Camps.

15. Tag: Samstag, den 20. August 2005

Sehr ruhige Nacht auf dem schönen Camping. Nach dem Duschen, Haare waschen und Haushalt, verlassen wir das Camp um halb elf bei regnerischem Wetter. Es geht durch eine schöne Landschaft mit viel Grün über die unbewachte Grenze nach Robertville in Belgien.  Wir fahren auf einer Brücke über den idyllischen See von Robertville. Wir kommen an hügeligen Landschaften vorbei, sehen sattgrüne Weiden mit bestimmt glücklichen Kühen und Pferden, ab und zu ein Hof mit Blumen geschmückt. Irgendwann wechseln französische Orte mit deutschsprachigen, entsprechend sind auch die Hinweise. Gegen Mittag erreichen wir St. Vith, ein deutschsprachiger Ort, es wird jedoch auch französisch gesprochen. In einem netten Café trinken wir einen Kaffee mit Hörnchen. Wir bummeln durch den kleinen Ort, in einer Feinbäckerei kaufen wir ein paar Pralinen und dunkle Schokolade. Die Chefin erklärt uns, dass die Schweizer Milchschokolade die beste sei, lobt jedoch die belgische dunkle Schokolade. Nach dem Genuss können wir dies inzwischen bestätigen. Wir fahren weiter bei Wemperhaardt über die "unsichtbare" Grenze nach Luxemburg. In Lipperscheid schlagen wie eine Nebenstraße ein, die auf der Karte als landschaftlich attraktiv eingestuft wird. Was wir zu sehen bekommen, übertrifft alle unsere Erwartungen: Unsere Fahrt führt zeitweise an einem Fluss entlang, wir empfinden die Landschaft wie ein Märchen. Am Flussufer wachsen rosa Blumen in voller Blüte, wir müssen einfach aussteigen und die Natur einatmen und erleben.  Nur selten kommt ein Auto vorbei, wir begegnen einer Familie mit Kindern, die Brombeeren pfücken. Wenn ab und zu die Sonne ihre Strahlen über Wasser und Pflanzen samt Blumen wirft, ergibt es ein Bild zum Malen. Leider entdecken wir einigen Unrat wie Dosen und eine leere Flasche Rotkäppchensekt und erwachen aus unserem Traum.

Unsere Fahrt geht in die Hauptstadt Luxemburg, um 15.30 Uhr parken wir auf dem Place de Metz direkt bei einem Park. Wir haben Glück: ein niederländisches Auto fährt gerade weg. Über die große Brücke flanieren wir in die Stadt, bei warmer Sonne. Von hier oben genießen wir das Panorama auf die Stadt. Wir entdecken eine protestantische Kirche und beschließen, morgen den Gottesdienst zu besuchen. Vom Place de Guillaume begeben wir uns zur Stadtmauer oberhalb der Stadt. Wir haben einen herrlichen Blick auf die Stadt. Angesichts dieser eindrucksvollen in den Fels gehauenen Festungswerke versteht man den berühmten Beinamen "Gibraltar des Nordens". Die Verteidigung wurde außerdem durch ein riesiges unterirdisches System gewährleistet von 23 "Kasematten", die Tausende von Soldaten und viele Pferde aufnahmen. Küchen, Bäckereien, Schlachthäuser usw. waren dort untergebracht. Die Kasematten boten während den Kriegen 35'000 Personen sicheren Schutz. Die Gründung der Burg war im Jahr 963, später wurde eine gewaltige Ringmauer angelegt. Wir wandern über diesen Mauerweg und spazieren anschließend durch den Park. Wir entdecken einen Hundespielplatz! Schließlich kommen wir zu einer kleinen Kappelle in den Felsen gebaut, ein Wallfahrtsort für Sehbehinderte (das ist etwas für Manfreds Augen).

Abends eine gute belgische Praline zum Wein.

16. Tag: Sonntag, den 21. August 2005

Auf dem Platz kehrte erst gegen Morgen Ruhe ein, aber wir waren beschützt.

Bei strahlendem Sonnenschein spazieren wir zur Dreifaltigkeitskirche, eine protestantische Kirche von Luxemburg. Wir feiern einen Lobpreis-Gottesdienst in drei Sprachen, die Lieder werden auf deutsch und französisch gesungen. Der Pfarrer liest den Psalm 148 auf luxemburgisch und erläutert die Auslegung auf deutsch und französisch. Wir gedenken an Bruder Roger Schutz von Taizé, der letzte Woche ermordet wurde. Auch wenn man zu zweit die Bibel lesen und beten kann, ist es schön, wieder einmal im Gottesdienst zu sein.

Nach dem Mittagessen genießen wir die letzten belgischen Pralinen zum Kaffee.

Gegen 13 Uhr Weiterfahrt Richtung Saarbrücken, wir fahren an den Felsen von Luxemburg vorbei, wo wir uns aufgehalten hatten. Wir tanken Diesel für 92.5 Cent soviel wie in den Tank hineingeht. In ganz Luxemburg Einheitspreis für Diesel und Benzin, so unsere Beobachtung. Die Reise geht weiter Richtung Saarland. Bei bewölkt/sonnigem Himmel fahren wir vorbei an Weinbergen, sattgrünen Weiden und durch kleine Wäldchen über die Mosel durch Rheinland-Pfalz, an der unbewachten Grenze vorbei. Kleiner Halt für einen Spaziergang an der Mosel, inzwischen scheint die Sonne wieder warm. Manfred geht zu nahe an den Fluss und rutscht ins Wasser hinein, dieses Bad war nicht geplant. Schöne Fahrt nach Saarburg, umgeben von Hügeln und Weinbergen, an der Saar entlang ragen Felsen ins Wasser. Bei Schwemlingen machen wir einen Halt bei der Saarschleife, ein wahrlich liebliches Stückchen Natur in Deutschland (warum denn in die Ferne schweifen...). An der herrlichen Natur können wir uns nicht sattsehen, dies gilt auch für unsere schönen Autofahrten auf den Nebenstraßen. In einem netten Lokal an der Saar genehmigen wir uns einen Zwiebelkuchen mit Bier. Nach Schwemlingen entdecken wir einen Ort namens Schaffhausen. Gegen Abend erreichen wir unser heutiges Ziel Saarbrücken bei bewölktem Himmel. Wir parken auf einem öffentlichen Parkplatz bei der Saarbrücker Zeitung, nahe der Innenstadt. Wir besichtigen die Stadt, die wirklich sehenswert ist, doch sind wir inzwischen so verwöhnt von den herrlichen Städten in Belgien und Holland, dass Saarbrücken nicht recht mithalten kann. Dazu kommt, dass wir nun möglicherweise nicht mehr so aufnahmefähig sind. Manfred entdeckt ein Kino für 2.70 Euro pro Eintrittskarte. Wir entscheiden uns für "Zimt und Koriander", der Film handelt von einer Familie in Istanbul griechischer Herkunft. Wir erleben die Zubereitung orientalischer Gerichte und erfahren dabei einiges über die Geschichte der Familie.

Zurück im Auto hören wir im Radio vom Jugendtag in Köln und dem Papstbesuch.

Leider habe ich während den ganzen Urlaubs Schmerzen am Knie, die jedoch einige Zeit nach der Rückkehr fast ganz nachließen.

17. Tag: Montag, den 22. August 2005

Unser Wohnmobil war das einzige Auto auf dem Parkplatz letzte Nacht. Ich fühlte mich etwas unsicher, aber alles ist gut gegangen. Die Sonne kämpft sich durch die Wolken.

Wir fahren bis Kleinbittersdorf, über die unbewachte Grenze nach Lothringen (Frankreich). Auf der Straße 62 herrscht sehr wenig Verkehr.

Wir kommen durch ein weites Land mit Ackerland und Kuhweiden, es sind nur wenige Bauernhöfe zu sehen, schöne Orte wie Philippsburg mit viel Blumen.

Die Straße ist kurvenreich, es gibt jedoch kaum Geschwindigkeitsbegrenzungen, anfangs lasen wir 110 km/h. Ab und zu kommt ein Schild mit dem Hinweis: "Liebe Autofahrer, fahrt bitte vorsichtig!" Bei den Franzosen scheinen solche Appelle an die Vernunft mehr zu bewirken als Verbote. Andere Länder, andere Sitten. Um 10.30 Uhr erreichen wir Hagenau im Elsaß. Am nächsten Wochenende findet ein Hopfen-Bierfest statt. In Feinbäckereien sehen wir Haribo-Torten für Kinder, echt süß. Im Einkaufszentrum kaufen wir Wein und Salami, sowie ein Käse für die Spezialität "Tartiflette" (schmeckt sehr gut). Auf unserem kostenlosen Parkplatz essen wir Krabben mit frischem französischem Baguette, anschließend gibt es Kaffee mit den letzten Pralinen. Wir leben gut. Um 12.30 Uhr auf die D 29 bei Drusenheim über den Rhein nach Greffern - Deutschland hat uns wieder. Die Fähre ist kostenlos: das nennen wir deutsch/französische Freundschaft. Auf der Weiterfahrt sehen wir Tabakanbau, Mais und Weinreben, vor uns in der der Ferne haben wir einen schönen Blick auf die Schwarzwaldberge. Nach Bühl fahren wir in die Schwarzwaldhochstraße, zum sagenumwobenen Mummelsee, (über 1000 m üM). Eduard Mörike schrieb ein Gedicht dazu. Wir umwandern den kleinen See. Die gegenwärtige regnerisch/neblige Stimmung gibt dem Ganzen wirklich etwas Märchenhaftes-Unheimliches. In einem kleinen Laden kaufen wir ein gutes Backofenbrot und Schwarzwaldschinken. Wir fahren bei Ruhestein vorbei, wo Manfred in der Jugend skigefahren ist und Skikurse gab. Beim Hinunterfahren kommt plötzlich die Sonne hervor und wir erhaschen einen herrlichen Blick in den Schwarzwald. Auf der Weiterfahrt sehen wir die Überreste des verheerenden Sturms "Lothar" (ca 1992), genannt Lotharpfad. Wir kommen am Europäischen Theologischen Seminar ETS in Kniebis vorbei. Die Bibelschüler kommen in den Genuss einer tollen Aussicht. Wir fahren durch den wirklich anziehenden Schwarzwald, an einem Bach entlang zum schönen Ort Rippoldsau, hier befindet sich eine Mineralquelle. Es geht an Kuhweiden, Schafen und Pferden vorbei, einer riesigen Sägerei und Orten mit Unmengen von Blumen. Wir kommen den Eindruck nicht los: Gibt es hier eine Prämierung für den schönsten Garten? Die Fahrt geht der Kinzig entlang, dann an der Gutach zum Ort Gutach ins Haus der 1000 Uhren, wo es von der kleinsten Kuckucksuhr bis zur ansehnlichen Standuhr alles gibt. Wir nehmen uns vor, einmal den Schwarzwald zu bereisen. Ab Villingen-Schwenningen haben wir starken Regen bis nach Singen, wo wir gegen 18 Uhr ankommen. In den Nachrichten hören wir vom Hochwasser in Bayern, Österreich und der Schweiz.

Ingesamt sind wir 2500 km gefahren.

Abends richten wir uns zu Hause eine Schwarzwälder-Fleischplatte mit Elsäßerwein. Es passt wirklich gut zusammen. Und einmal mehr erkennen wir, dass es zu Hause immer noch am schönsten ist. Wir danken Jesus für die schönen Tage und die Bewahrung.

Jolanda und Manfred Oswald, Singen am Hohentwiel

 

An der Belgischen Küste Ostende